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Cook it NAU – Neue Lernküche in der Schule Marienau

Vor gut anderthalb Jahren entstand die Idee, eine Lernküche in Marienau zu errichten. Im Gegensatz zu den Küchen in den Gemeinschaftsräumen der Wohnbereiche im Internat sollte die Lernküche ausreichend Platz bieten, um mit Schülergruppen oder ganzen Klassen kochen zu können.


Um nachhaltig zu wirtschaften, haben wir die Idee eines Neubaus verworfen und stattdessen einen vorhandenen Klassenraum umgebaut. Möglich wurde das Projekt, weil die Stiftung Marienau umfangreich als Unterstützerin dazukam. Den Mitgliedern der Stiftung gefiel die Idee, die Kinder und Jugendlichen wieder mehr an den Umgang mit Lebensmitteln heranzuführen, Sensibilität für die Verwendung von saisonalen und regionalen Waren nicht nur in der Theorie, sondern ganz praktisch zu wecken. Cook it NAU war geboren! Nach einem Jahr Umbauzeit ist ein wunderbarer Ort entstanden, an dem die Marienauer Schülerinnen und Schüler sich austoben können: Drei große, vollausgestattete Kochinseln mit Backofen, Herd und allen Utensilien, die man zum Kochen und Backen benötigt.Das Spektrum der eigenen Kompetenzen zu erweitern ist das Ziel, und sich selbst zu befähigen, sich gut, gesund und lecker versorgen zu können.

Auch wenn es große Freude bereitet, im Bereich der Freizeit und der AG-Angebote gemeinsam zu kochen, will die Schule Marienau noch einen Schritt weitergehen, um eine hohe Verbindlichkeit zu erzeugen. „Unser Ziel ist es, die Lernküche in allen Jahrgangsstufen als Lernort zu integrieren und unterrichtlich zu verknüpfen“, so Schulleiter Lars Humrich. Uta Seemann, didaktische Leiterin, konzipiert mit Kolleg*innen aller Fachbereiche die „Küche im Curriculum“, also die in den Fachcurricula der verschiedenen Jahrgangsstufen fest verankerten praktischen Lernanteile. „Wir lernen schließen am besten, wenn wir etwas tun“, sagt Uta Seemann, „und das funktioniert in vermeintlich naheliegenden Fächern wie Chemie und Biologie genauso gut wie in Englisch, Deutsch und Erdkunde.“ Sozialpädagogin Astrid Günther leitet die „Challenge-AG Kochen“, die zukünftig Kulinarisches erzeugen wird, das auch bei Veranstaltungen in Schule und Internat zu probieren sein wird. Und die Leiterin der Schulküche, Anne Boithling, arbeitet gemeinsam mit Internatsleiter Tobias Karrasch an der Idee, „Kochen & Hauswirtschaft“ als eigenständiges Fach in der Unterstufe zu etablieren. Es ist also ein umfassender Ansatz, der das Portfolio der Schule Marienau erweitern soll. Das Spektrum der eigenen Kompetenzen zu erweitern ist das Ziel, und sich selbst zu befähigen, sich gut, gesund und lecker versorgen zu können.

Für die offizielle Eröffnung der Lernküche am 2.12.2022 hatte die Schule Marienau nicht nur die Mitglieder der Stiftung Marienau sowie den Vorstand des Trägervereins eingeladen. Anne Boithling, Leiterin der Küche in Marienau, und Hannes Schröder waren vor dem Event in regem Austausch, damit am Tag selbst auch alle vorbereitet und vorhanden ist. In der Küche zauberten sie dann gemeinsam mit einigen Schülerinnen ein Drei Gänge-Menü. Hannes Schröder ist Altmarienauer und hat seine Wurzeln auf dem Kastanienhof in Reeßeln. Von dort bezieht er z.B. auch frisches Gemüse und Kräuter für seine Lokale in Hamburg, u.a. Küchenfreunde und was wir wirklich LIEBEN. „Ich gebe Marienau gerne etwas von dem zurück, was mir besonders liegt. Denn diese Schule hat auch mir sehr viel in meiner Kindheit gegeben – und zwar jenseits von Unterricht ganz vielfältige praktische Möglichkeiten in AGs und Projekten. Das war und ist für mich ganz wichtig. Und so eine Küche ist ein toller Lernort. Natürlich möchte ich auch für mein Metier werben, die Branche lebt von Toleranz, Vielfalt und Kreativität, daher freue ich mich über junge Menschen, die Lust auf diese Branche haben. Und auch wer nicht Koch werden will, profitiert von dem Wissen, das hier vermittelt wird, es ist die Grundlage für ein schönes Leben.“

Johanna aus Klasse 10 war Teil der Küchencrew und sehr angetan von der Zeit mit Profi Hannes Schröder: „Das war schon etwas ganz anderes als einfach locker zu Hause zu kochen. Wir wollten, dass alles super wird und haben 5 Stunden lang intensiv gearbeitet. Hannes war wirklich sehr nett und entspannt, aber auch streng, wenn es um die Ausführung der Arbeiten ging. Am Ende waren die Gäste total begeistert und zufrieden - alles richtig gemacht, und Spaß hatten wir auch!“ 

Fotos: R. Raslan; M. Behns