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Grußwort des neuen Schul- und Internatsleiters Lars Humrich

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und Erziehungsberechtigte, liebe Freundinnen und Freunde der Schule Marienau,

ich freue mich sehr mich Ihnen heute als neuer Schul- und Internatsleiter der Schule Marienau vorstellen zu dürfen. Mit Beginn des neuen Schuljahres übernehme ich diese Aufgabe von Frau Elz, die mir damit nicht nur eine lebendige und familiäre Internatsgemeinschaft und gut aufgestellte Schule überlässt, sondern auch ein Stück Zuhause.


Mit meiner Frau, unseren drei Kindern im Alter von 14, 11 und 7 Jahren und unserem Hund sind wir in den Ferien in die Wohnung des Martin-Wagenschein-Hauses eingezogen, wo meine Frau Kathrin Humrich und ich auch gemeinsam einen Oberstufen-Gang betreuen werden. Wir kehren damit beide zurück an unsere beruflichen Wurzeln, denn wir haben unsere ersten Stellen als Lehrkräfte und Internatsmentor*innen am Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd gehabt. Das gemeinsame Leben und Lernen im Internat ist uns also bekannt und wir beide schätzen den Wert, den ein gutes Beziehungsgefüge für das schulische Lernen hat, sehr. Die letzten 13 Jahre unseres beruflichen Lebens haben wir in unterschiedlichen Göttinger Gesamtschulen verbracht - meine Frau als Lehrkraft für Deutsch und Evangelische Religion, ich vorrangig in unterschiedlichen Schulleitungspositionen. Nachdem ich zunächst als Didaktischer Leiter miterleben durfte, wie meine damalige Schule, die Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule, 2011 den Deutschen Schulpreis gewonnen hat, konnte ich über die Schulpreis-Akademie und das reformpädagogische Netzwerk „Blick über den Zaun“ Einblick in verschiedenste erfolgreiche und progressiv arbeitende Schulen erhalten. Dies half mir bei der Entwicklung und Gestaltung einer eigenen Idee von guter Schule, die ich mit Planung und Gründung der Neuen IGS Göttingen in die Realität umsetzen durfte. Seit der Gründung 2015 war ich dort Schulleiter.

Eine solche Schulgründung fordert ihren Tribut und den hat in den vergangenen Jahren vor allem meine Familie gezahlt. Mit dem Schritt in die Lern- und Lebensgemeinschaft Marienaus wollen wir nicht nur wieder zurück zu unseren beruflichen Wurzeln, sondern auch das, was uns lieb und teuer ist - Familie und gute, moderne Schule - besser miteinander verknüpfen und in Einklang bringen. So wird nicht nur meine Frau als Lehrerin in Marienau arbeiten, auch unsere beiden älteren Kinder werden hier zur Schule gehen. Die Entscheidung unser bisheriges Zuhause in Göttingen zu verlassen, unser Haus zu verkaufen und „mein Schulbaby“, die Neue IGS, in andere Hände zu geben, fiel sicherlich allen Beteiligten nicht leicht. Wir erhoffen uns dadurch aber neue Perspektiven, neue Herausforderungen und neue Chancen für uns als Familie sowie als Lehrer*innen und Heranwachsende - ganz ähnlich wie es vielleicht viele unserer Schüler*innen tun, die nach Marienau kommen.

Während meiner Besuche im Verlauf des letzten Jahres durfte ich Marienau als eine offene, herzliche, lebendige und sehr familiäre Gemeinschaft erleben. Dies bildet meines Erachtens die beste Grundlage dafür, unsere Schüler*innen und die Schule Marienau auf die Herausforderungen vorzubereiten, die uns zukünftig begegnen werden: Der Klimawandel, die aktuellen Verunsicherungen und Umwälzungen im politischen und wirtschaftlichen Weltgefüge sind nur einige zurzeit sichtbare Themen. Andere Themen, die unsere Kinder in den kommenden Jahrzehnten werden angehen müssen, kennen wir noch gar nicht. Unsere Aufgabe als Schule ist es, sie für die Bewältigung dieser Herausforderungen bestmöglich zu rüsten. Sie müssen Themen über Fächergrenzen hinausdenken und vernetzen können, ihre eigenen Stärken kennenlernen und ausbilden können, um diese dann mit denen anderer zu kombinieren und gemeinsam mehr zu erreichen als die Summe von Einzelleistungen. Das neue ECO-Profil für die Oberstufe bietet erste Ansätze eines solchen Denkens und Lernens, von dem Impulse auch für die jüngeren Marienauer Jahrgänge ausgehen können und sollen. Wie können wir ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit in einen harmonischen Dreiklang bringen? Was bedeutet das für das Leben des Einzelnen und für unser tägliches Handeln in der Marienauer Gemeinschaft? Was bedeutet es für uns als Weltenbürger*innen in globalen Zusammenhängen? Und wie muss schulisches Lernen und Denken sich vielleicht auch ändern, um diesen Fragen kompetent begegnen und unsere Schüler*innen darauf vorbereiten zu können?

Diese Entwicklungen in Marienau fortzusetzen, neu anzustoßen und gemeinsam Realität werden zu lassen, mache ich mir zu Aufgabe und Ziel meines Wirkens in Marienau und hoffe damit dem Geist der Gründer*innen und vergangenen Leitungen Marienaus gerecht zu werden.

In diesem Sinne freue ich mich auf die vor uns liegenden gemeinsamen, lebendigen und bewegenden Jahre!

Lars Humrich