Menü bars
Schließen

Verabschiedungen aus dem Kollegium

In Marienau zu arbeiten ist mehr als ein Job, es ist das Eintauchen in eine eigene Welt, die viel fordert, aber gleichzeitig auch sehr viel zu geben hat. Zumindest scheint diese Rechnung für viele von uns so aufzugehen, denn die Fluktuation in Schule und in Internat ist gering. Nichtsdestotrotz sorgen in diesem Jahr Orts- und Arbeitgeberwechsel sowie der Eintritt in den Ruhestand dafür, dass wir gleich mehrere Kolleginnen und Kollegen verabschieden.


In der Abiturrede wenige Tage zuvor hatte Lars Humrich Marienau mit einem Gewächshaus verglichen, „einer geschützten Umgebung, in der die Schüler*innen unter besten Bedingungen wachsen, sich entfalten und Kraft tanken können, bevor wir sie dann in die große, weite Welt auswildern.“ Und dieses Gewächshaus braucht Gärtner*innen, die sich der Aufzucht und Pflege mit vollem Einsatz widmen. Zwei Marienauer Urgewächse haben dies über mehrere Jahrzehnte hinweg getan, am Ende dieses Schuljahres verabschieden wir sie beide in den wohlverdienten Ruhestand: Gabi Bendig und Gert Erber.

Im April 1988 begann Gabriele Bendig als Lehrerin für Französisch und Biologie in Marienau und hat in 35 Jahren unzählige Schülerinnen und Schüler betreut. Ob im Unterricht, der Tischgruppe, im Tagesheim oder in der Garten-AG, Gabi Bendig war gefühlt immer da und eine verlässliche Bank; in 35 Jahren im Dienst der Schule Marienau sind ganze 10 Krankheitstage dokumentiert! Im Unterricht war sie nach Berichten von Altschüler*innen vor allem für ihre „je…, desto…“-Sätze berühmt, mit denen sie versuchte, biologische Zusammenhänge in den Köpfen ihrer Schüler*innen fest zu verankern. Und wer sie nicht aus dem Unterricht kannte, lernte sie spätestens zur Zeit der Krötenwanderung in Marienau kennen, denn dann war sie mit Eimer und Kescher auf dem Gelände im Einsatz, um die Kröten aus dem Wehr, aus Treppenschächten und anderen Gefahrenzonen zu retten. Wir gehen fest davon aus und hoffen darauf, dass wir Gabi Bendig auch in den kommenden Jahren eigens für weitere Rettungsmissionen auf dem Marienauer Gelände wieder antreffen werden!

Gert Erber kam nur wenige Jahre nach Gabi Bendig nach Marienau, im Sommer 1993 zog der Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politik ins damalige Tobiashaus (heute Knoophaus) ein. Sechs Jahre lang betreute er zusammen mit seiner Frau Inés Mercado den oberen Wohnbereich, bevor die Familie mit den beiden Töchtern Anna Clara und Emilia ins Eigenheim nach Ventschau wechselte. Nach 13 Jahren folgte ein berufliches Intermezzo an das Gymnasium in Scheeßel, doch zum Glück blieb es ein kurzer Zwischenakt und wir konnten ihn schon zwei Jahre später wieder in Marienau begrüßen. Insgesamt hat Gert Erber in seinen 30 Jahren in Marienau unzählige Tischgruppen betreut, die UNESCO-Arbeit der Schule unterstützt und als DaF-Lehrer viele internationale Schülerinnen und Schülern durch die Unwägbarkeiten der deutschen Sprache gelotst. Dass Gert Erber auch ein leidenschaftlicher und guter Koch ist, davon konnten sich viele Schüler*innen und Kolleg*innen im heimischen Garten der Familie Erber-Mercado überzeugen. Dann wurde der Lehrer, dessen Markenzeichen Socken in Sandalen sind und der dem ein oder anderen als leidenschaftlicher Pessimist bekannt ist, zum herzlichen Gastgeber, der sich rührend um das kulinarische Wohlbefinden seiner Gäste kümmerte.

Für Euren 35- bzw. 30jährigen Einsatz in Marienau und das lebendige Miteinander sind wir sehr dankbar und schätzen es, dass ihr uns auch über so viele Jahre an Eurem Leben habt teilhaben lassen! Wir wünschen Euch einen gelungenen Einstieg in die Phase des Ruhestands und hoffen gleichzeitig, Euch bei vielen Gelegenheiten in Marienau wiederzusehen.

Etwas kürzer, aber mit der gleichen Leidenschaft und Energie war Renate Bruhn in Marienau tätig. Als sie vor 20 Jahren nach Marienau kam, brachte sie auch gleich ihre drei Kinder Dominik, Valentin und Felicia mit. Renate Bruhn war als Betreuerin von Tischgruppen viele Jahre im Einsatz, füllte mit dem Krippenspiel die Kirche in Dahlenburg und war immer da, wenn jemand aus der Schülerschaft oder dem Kreis der Kolleg*innen Hilfe brauchte. Sie war geschätzt als Hundesitterin, Reisebegleiterin und beste Freundin und wir werden sie vermissen, denn Renate Bruhn wechselt zum neuen Schuljahr an die Waldorfschule nach Lüneburg. Wir gönnen ihr den nun deutlich kürzeren Arbeitsweg und freuen uns doch, wenn Sie bei nächster Gelegenheit wieder die zusätzlichen Kilometer fährt und uns in Marienau besucht!

Auch das Team der Sozialpädagog*innen hat einen Weggang zu beklagen, denn Natália Kassner wird das Schillerhaus und Marienau leider verlassen. Seit 2017 war sie als Betreuerin des Wohnbereichs im Schillerhaus tätig, betreute Tischgruppen, gestaltete die Freizeit- und Wochenend-Angebote und leitete AGs. Besonders liegt ihr der Karate-Sport am Herzen, für den sie in den vergangenen Jahren sehr viele Marienauer*innen begeistern konnte. Mit ihr verlässt das pädagogisch-psychologische Team ein kompetentes und engagiertes Mitglied in der Jugendhilfe-Arbeit. In ihren Marienauer Jahren reiste Natália Kassner auch gerne mit Kolleginnen während der Ferien, und ausgerechnet bei einer Wanderreise lernte sie ihren heutigen Lebensgefährten kennen, der sie nun in den Süden der Republik entführt. Die bayrische Landeshauptstadt München wird ihr neues Zuhause werden. Internatsleiter Tobias Karrasch gab ihr neben vielen guten Wünschen für den privaten und beruflichen Neuanfang auch noch einen kleinen Sprachkurs „Bayrisch“ mit auf den Weg. Wir sind erfreut von Zeit zu Zeit ein Lebenszeichen aus Bayern zu erhalten und sind uns sicher, dass in der Schillerhaus-WG bei Saskia Liefhebber immer ein Platz auf der Gästecouch zu haben sein wird!

Walter Zurborg zieht es zurück in die Welt der Kunst. Seit 2015 lebte er mit seiner Frau Tamaki Watanabe in der Sandkuhle II, entdeckte das Imkern, Angeln und Ökotopia für sich. Im Internat war er viele Jahre als Gangbetreuer für das Martin-Wagenschein-Haus zuständig, zuletzt für das Bärbel-Bohley-Haus. Tamaki Watanabe kennen einige Schüler*innen aus der Japanisch-AG und der Kunst-AG, die sie im Laufe ihrer gemeinsamen Marienauer Jahre angeboten hat. Nun wollen sich Walter Zurborg und Tamaki Watanabe wieder in vollem Umfang um ihre Künstler-Laufbahn kümmern, etwas, das in den letzten Jahren ein wenig zu kurz kam bzw. einen Spagat zwischen Ausstellungen und Internat bedeutete. Wir wünschen Ihnen beiden dafür alles Gute und freuen uns, ihre künstlerische Arbeit von hier aus mit zu verfolgen!

Auch Dr. Gabriele Köhler wird die Schule Marienau nach Ende dieses Schuljahres verlassen. Die Lehrerin für Französisch wird beruflich neu orientieren und zudem ihre herzliche Fürsorge und Leidenschaft ihrer Tochter und ihrem Enkelsohn widmen. Wir wünschen ihr dafür Kraft und Stärke und freuen uns auf ein Wiedersehen, vielleicht wird Marienau eine Dependance für Französisch-Nachhilfe werden.

Was bleibt noch zu sagen: Wir sind allen Kolleginnen und Kollegen dankbar für ihre Zeit in Marienau. Hier geht es nie nur um die Arbeit, sondern auch darum Persönliches und Persönlichkeit zu teilen. Das ist nicht selbstverständlich und ist es doch, denn jede und jeder bereichert dadurch die Marienauer Schul- und Internatsgemeinschaft. Dafür ein Hoch auf Euch und für die kommende Zeit alles Gute für jede*n von Euch!